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Inhalt



Von Klein bis Groß

  • Die Neuauflage der Broschüre von Stadt und IHK zeigt individuelle Lösungen, auch für kleine Unternehmen.
  • Berechnungen, Tabellen, Praxisbeispiele oder Grundrisse ergänzen die Informationen auf insgesamt 30 Seiten.
  • Die Stadt Aachen und IHK sind sich einig: Familienfreundlichkeit ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil in Zeiten des Fachkräftemangels.

Betrieblich unterstützte Kinderbetreuung? Da denken viele Firmenchefs sofort an eine eigene Betriebs-KiTa – und winken ab: Zu groß, zu teuer, zu kompliziert. Aber es muss gar nicht immer gleich die „große Lösung“ sein, versicherten Vertreterinnen und Vertreter von Stadt Aachen und IHK Aachen bei der Präsentation der Neuauflage der Broschüre „Von Klein bis Groß – Individuelle Lösungen für die betrieblich unterstützte Kinderbetreuung“. „In der Broschüre sind ganz unterschiedliche, individuelle Lösungen für Unternehmen aufgezeigt, wie man Kinderbetreuung angehen kann. Dazu viele Praxisbeispiele und Modellrechnungen“, erläuterte Susanne Schwier, Beigeordnete der Stadt Aachen für Bildung, Kultur, Schule, Jugend und Sport.

© Stadt Aachen/David Rüben

Präsentierten gemeinsam die Broschüre: Susanne Schwier, Beigeordnete der Stadt Aachen, Bernd Krott, Vorsitzender des städtischen Kinder- und Jugendausschuss,  Heike Krier, IHK-Geschäftsführerin für „Aus- und Weiterbildung“, Heinz Zohren, Familienbeauftragter der Stadt, und Stefan Plum, IHK-Ansprechpartner für „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. © Stadt Aachen/David Rüben

Weicher Faktor mit harter Relevanz
„Familienfreundlichkeit gilt immer noch als ‚weicher Faktor‘, aber aus dem weichen Faktor ist etwas mit harter Relevanz geworden“, ordnete Heike Krier, IHK-Geschäftsführerin der Abteilung „Aus- und Weiterbildung“, das Thema für die Wirtschaft ein. Laut einer Umfrage des Bundesfamilienministeriums haben bereits vor sechs Jahren 91 Prozent der befragten 25- bis 39-Jährigen angegeben, dass die Familienfreundlichkeit des Arbeitgebers genauso wichtig oder wichtiger sei, als das Gehalt. Bei den 40- bis 49-Jährigen waren es immer noch 70 Prozent.

Wettbewerbsvorteil Familienfreundlichkeit
„Familienfreundlichkeit ist ein Faktor, der die Bindung an den Arbeitgeber stärkt, zu einer höheren Lebens- und Arbeitszufriedenheit führt und letztlich zu weniger Fehlzeiten“, zeigte sich Krier überzeugt. Dies sehe die IHK auch bei sich selbst: Flexiblere Arbeits- oder Pausenzeiten gibt es bereits, ein Eltern-Kind-Büro wird gerade eingerichtet. „In Zeiten des Fachkräftemangels ein echter Wettbewerbsvorteil.“

Davon ist Susanne Schwier ebenfalls überzeugt: „Der Run auf die besten Köpfe hat längst begonnen. Und bei Bewerbungsgesprächen wird auch gefragt: ‚Was ist für mich drin, wenn ich mit meiner Familie hier her ziehe?‘“ Auch die Beigeordnete nannte Beispiele, die bei der Stadt Aachen schon gang und gäbe sind: Teilzeit, Arbeitszeitkonten, flexiblere Arbeitszeiten, Homeoffice. „Und einen Eltern-Kind-Arbeitszimmer wollen wir auch einrichten im Verwaltungsgebäude Mozartstraße“, so Schwier.

All das seien auch mögliche Lösungen für kleinere und mittlere Betriebe. Und eine eigene Betriebs-KiTa müsse es auch nicht gleich sein: „Wir verhandeln gerade mit Aachener Unternehmen über Belegplätze in städtischen KiTas.“ In nicht-städtischen Tageseinrichtungen gibt es diese bereits. Auch die Möglichkeit des Zusammenschlusses von mehreren Firmen habe in Aachen schon zu hervorragenden Ergebnissen geführt: „Pascals Zwerge oder die öffentlich-geförderte Betriebs-KiTa Karlinis, bei der sich mehrere Firmen im Gewerbegebiet Eilendorf zusammen getan haben“, nannte Schwier.

„Verlässlichkeit und Qualität bei der Kinderbetreuung“
Pascals Zwerge waren für Bernd Krott ein gutes Stichwort. Der Vorsitzende des Kinder- und Jugendausschusses nannte diese Einrichtung ein „Modell für die Region“, da die Firmen an der Pascalstraße Pioniere gewesen wären. „Wir als Politik setzen den Rahmen für die Kinderbetreuung. Aber oft passt es für Arbeitgeber nicht ganz, es gibt Nischen, die die Stadt nicht abdecken kann“, so Krott. Dafür seien Firmen auch bereit sich finanziell zu engagieren: „Wichtig sind ihnen Verlässlichkeit und Qualität bei der Kinderbetreuung.“

Stefan Plum, Ansprechpartner der IHK für „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, zeigte auch eine rein finanzielle Lösung auf: Statt einer Gehaltserhöhung einen Zuschuss zur Kinderbetreuung zahlen. „Das bringt für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen steuerliche Vorteile mit sich“, konnte Plum anhand einer Modellrechnung in der Broschüre aufzeigen. Aus seinen vielen Unternehmensbeuchen wisse er aber auch, dass das Thema zwar bei den Betrieben angekommen ist, aber sich einige Unternehmen noch etwas schwer mit der Umsetzung tun: „Man muss sie schon noch mitreißen.“

Heinz Zohren, Familienbeauftragter der Stadt Aachen, verwies auch auf weitere Lösungsansätze wie betriebseigene Spielgruppen, betrieblich organisierte Ferienspiele. Sogar ein Modellgrundriss einer KiTa sei in der Broschüre zu finden. Eine solche Broschüre, aber auch die Beratung seitens Stadt oder IHK, hält er für ganz wichtig: „Familiengründer sind auch Existenzgründer“, ist der Familienbeauftragte überzeugt.

Die Broschüre
Erhältlich ist die Broschüre „Von Klein bis Groß – Individuelle Lösungen für die betrieblich unterstützte Kinderbetreuung“ ist in gedruckter Form beim Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen (per Mail an familie@mail.aachen.de eine Adresse schicken und wie viele Exemplare man benötigt) oder bei der Industrie- und Handelskammer, Theaterstraße 6-10 in Aachen. Online als PDF steht die Broschüre zum Download zur Verfügung.

Präsentierten gemeinsam die Broschüre: Susanne Schwier, Beigeordnete der Stadt Aachen, Bernd Krott, Vorsitzender des städtischen Kinder- und Jugendausschuss,  Heike Krier, IHK-Geschäftsführerin für „Aus- und Weiterbildung“, Heinz Zohren, Familienbeauftragter der Stadt, und Stefan Plum, IHK-Ansprechpartner für „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“.