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Archivalie des Monats Juli 2017

  • … ist ein Schnitt zur Modifikation der Kesselanlage des Elektrizitätswerks aus dem Jahr 1895.
  • Vor 125 Jahren wurde der Vertrag über das erste städtische Elektrizitätswerk an der Borngasse geschlossen
  • Das Werk verfügte bei seiner Inbetriebnahme über zwei Dampfdynamos und eine Batterie; das Wasser zum Betrieb der Anlage wurde Pau und Paunell entnommen.

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Stadtarchivleiter Dr. René Rohrkamp und Stawag-Pressesprecherin Eva Wussing präsentieren die Archivalie des Monats Juli 2017. © Stadt Aachen / Daniela Gerstacker

Das Aachener Stadtarchiv zeigt aus seinen Magazinen regelmäßig interessante Stücke als „Archivalie des Monats“. Die jeweilige Archivalie mit einem kurzen Begleittext wird dann einen Monat lang in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs am Reichsweg sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert. Die Archivalie des Monats Juli 2017 ist ein Schnitt zur Modifikation der Kesselanlage des Elektrizitätswerks aus dem Jahr 1895.

Die Energieversorgung sollt sichergestellt werden
Die Stadt Aachen schloss am 16. Juli 1892 mit dem Elektrokonzern Schuckert & Co. aus Nürnberg einen Bau- und Pachtvertrag über das erste städtische Elektrizitätswerk an der Borngasse ab. Der steigende Energiebedarf in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellte Aachen nämlich vor die Frage, in welcher Form sie zukünftig die Energieversorgung sicherstellen wollte. Das erste öffentliche Elektrizitätswerk der Welt war, ausgehend von Thomas A. Edisons 1882 abgeschlossener Entwicklung eines Gleichstromsystems, im gleichen Jahr in New York eröffnet worden. Im Deutschen Reich nahm das erste öffentliche Elektrizitätswerk 1885 in Berlin seinen Betrieb auf.

Bis dahin lieferten so genannte Blockzentralen den Strom; allerdings konnten sie nur eine bestimmte Anzahl von Häusern versorgen. Am 22. Januar 1889 hatte der Rat der Stadt den Bau eines städtischen Elektrizitätswerkes beschlossen. Der zentrale Standort an der Borngasse war gewählt worden, um die Verteilung des Stroms in der Stadt zu erleichtern.

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Archivalie des Monats Juli: Am 22. Januar 1889 hatte der Rat der Stadt den Bau eines städtischen Elektrizitätswerkes beschlossen.
© Stadt Aachen

Der Elektrokonzern Schuckert & Co. wurde mit dem Bau beauftragt
Von den ursprünglichen Plänen, das Elektrizitätswerk aus eigenen Mitteln zu bauen und zu betreiben, rückte der mit der Umsetzung des Projekts beauftragte städtische Beleuchtungsausschuss aufgrund der finanziellen Risiken wieder ab. Nach der Prüfung mehrerer Angebote wurde der private Elektrokonzern Schuckert & Co. mit dem Bau des mit Dampf betriebenen Gleichstromkraftwerks beauftragt. Schuckert & Co. baute nun auf städtische Kosten und pachtete die Anlage für den Betrieb über 30 Jahre.

Das Werk erzeugte auch den Strom zum Betrieb der Straßenbahn
Schon ab dem 1. Januar 1893 konnte das Elektrizitätswerk mit seinem 24,5 mal 12,5 Meter großen Kesselhaus und dem 45 Meter hohen Schornstein in Betrieb genommen werden. Es verfügte bei seiner Inbetriebnahme über zwei Dampfdynamos mit je 450 PS und eine Batterie für 1.610 Amperestunden; die Gesamtleistung betrug 540 Kilowatt. Erzeugt wurde der Strom über drei von der Aachener Firma Jacques Piedboeuf gebaute Dampfkassel mit jeweils 143 qm Heizfläche. Das Wasser zum Betrieb der Anlage wurde der Pau und der Paunell entnommen. Ab 1895 erzeugte das Werk auch den Strom zum Betrieb der Straßenbahn. Deshalb und wegen der immer weiter steigenden Nachfrage wurde die Kapazität des Werks mehrfach vergrößert.

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Das ehemalige Elektrizitätswerk an der Borngasse. Das Umspannwerk beherbergt das Sinfonieorchester Aachen, das hier unter der Leitung von Marcus Bosch nahezu täglich probt. © Stadt Aachen / Daniela Gerstacker

Entgegen den ursprünglichen Plänen soll das Umspannwerk an der Borngasse auch in Zukunft für die Öffentlichkeit tabu bleiben. Immerhin 2,4 Millionen Euro investiert die Stadt über den Bauherrn Eurogress in den Generalumbau des historischen Transformatorenhauses.

Schon im Sommer kommenden Jahres soll das Sinfonieorchester Aachen unter der Leitung von Marcus Bosch hier nahezu täglich proben.

Umspannwerk: Millionenumbau bleibt für Bürger tabu - Lesen Sie mehr auf:
http://www.aachener-zeitung.de/lokales/aachen/umspannwerk-millionenumbau-bleibt-fuer-buerger-tabu-1.346182#plx449050985
Entgegen den ursprünglichen Plänen soll das Umspannwerk an der Borngasse auch in Zukunft für die Öffentlichkeit tabu bleiben. Immerhin 2,4 Millionen Euro investiert die Stadt über den Bauherrn Eurogress in den Generalumbau des historischen Transformatorenhauses.

Schon im Sommer kommenden Jahres soll das Sinfonieorchester Aachen unter der Leitung von Marcus Bosch hier nahezu täglich proben.

Umspannwerk: Millionenumbau bleibt für Bürger tabu - Lesen Sie mehr auf:
http://www.aachener-zeitung.de/lokales/aachen/umspannwerk-millionenumbau-bleibt-fuer-buerger-tabu-1.346182#plx449050985

Ab 1904 bezog Aachen auch Fernstrom vom Wasserkraftwerk Heimbach, 1908 wurde die Drehstromzentrale in der Göbbelgasse eröffnet. Der weitere Ausbau der Energieversorgung stellte andere Anforderungen an die städtische Infrastruktur: Ab November 1922 wurde das Elektrizitätswerk an der Borngasse nur noch als Umspannwerk, das Drehstrom in Gleichstrom umwandelte, genutzt. Nach einem Umbau wird das denkmalgeschützte Gebäude seit August 2011 vom städtischen Sinfonieorchester als Proberaum genutzt.

(Quelle: Stadtarchiv Aachen, Baupolizei, Abstellnr. 11920)