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Gasborn & Suermondt Viertel (Mitte)

gasborn_rahmenplan_titelblattDas Gasborn- und Suermondt-Viertel ist durch eine unterschiedliche bauliche Struktur und Nutzungsschwerpunkte geprägt. Ziel einer zukünftigen Entwicklung sollte sein, die drei Teile des Viertels - siehe unten - in ihrer Eigenheit zu entwickeln, zu profilieren und vor allem durch die Stärkung der Wohnquartiere mit den Schulstandorten und der Vielzahl von kleinen Gewerbebetrieben, die in unmittelbarer Nähe zu den Einkaufsmagneten Galeria Kaufhof / Saturn und dem sich in Bau befindlichen „Aquis Plaza“ (früher „Kaiserplatzgalerie“)  liegen, aufzuwerten. Ergänzend wurde „die Sicherung der Nahversorgung, die Stärkung der Viertelidentität, die Verbesserung der Grün- und Freiflächen, die Vermeidung von Durchgangsverkehr und Fremdparkern, die Untersuchung von baulichen Entwicklungsmöglichkeiten, insbesondere im Bereich Richardstraße / Wilhelmstraße“ gefordert.

Der Planungsprozess wurde Anfang 2009 mit einer Befragungsaktion in Rahmenplanungsgebiet durch das Büro Stadtidee (Dortmund) in Kooperation mit dem Büro Planersocietät in Gang gesetzt. Die nun vorliegende Rahmenplanung wurde am 25. März 2010 vom Planungsausschuss beschlossen (Beschluss einschl. Vorlage). Die Verwaltung wurde beauftragt, die Einplanung des Integrierten Handlungskonzeptes vorzubereiten.und für die Jahre 2010 bis 2014 das im Rahmenplan beschriebene Sofortprogramm um zu setzten.

Das Plangebiet

Das Planungsgebiet wird umfasst und räumlich definiert von breiten Verkehrstrassen: Heinrichsallee / Wilhelmstraße, Theaterstraße, Kapuzinergraben / Friedrich-Wilhelm-Platz / Peterstraße. In diesem zusammenhängenden Stadtraum liegen drei sehr unterschiedliche Quartiere:

  • das Suermondt-Viertel, ein innerstädtisches, gründerzeitliches, teils gutbürgerliches Wohnquartier, aber auch mit teils vernachlässigter, sanierungsbedürftiger Bausubstanz, mit niedrigen Mieten und einem deutlichen Überwiegen junger Bevölkerungsgruppen (zwischen 18 und 30 Jahren),
  • die Adalbertstraße, die bedeutendste Einkaufstraße des Oberzentrums Aachen mit der zugehörigen Peripherie an Parkhäusern und Ladezonen; eine Besonderheit stellen die vier, teils boomenden, teils unscheinbaren Passagen dar, und
  • das Viertel Gasborn, Promenadenstraße, Synagogenplatz, vermutlich das heterogenste Stadtquartier in Aachen mit den Einrichtungen der jüdischen Gemeinde, den Angeboten fürs Nachtleben einschließlich Rotlichtmilieu und der multikulturellen Promenadenstraße.

karte_gasborn_suermondt_150 Gasborn- und Suermondtviertel gemein sind die Häufung an Galerien, Geschäften und Einrichtungen aus der Kreativwirtschaft und der verschiedenen Ethnien.

Die Vielfalt spiegelt sich in den unterschiedlichen Nutzungsgruppen des Gebietes wieder. Es handelt sich nicht nur um sehr dicht bewohnte Stadtquartiere von Aachen: Zu den über 4.850 Einwohner*innen kommen Tag für Tag mehrere tausend Menschen, die hier einkaufen. Darüber hinaus ist das Suermondt-Viertel ein regional bedeutsamer Schulstandort mit insgesamt 4.300 Schülern. Darunter befinden sich allerdings ca. 2.000 Berufsschüler*innen, die nicht jeden Tag die Schule besuchen.

 

Bürgerbeteiligung und Aufgabenstellung

Gib der Stadt dein Gesicht - Postkarte Um die Bedürfnisse unterschiedlicher Gruppen zu erfassen und angemessene Planungsvorschläge erarbeiten zu können, war es nötig, intensive und auch neue Wege der Bürgerbeteiligung einzuschlagen. Eine Befragungsaktion mit Fragebögen, ein Blog auf der Internetseite der Stadt Aachen und Stadtteilspaziergänge dienten ersten Einschätzungen und Orientierungen. Es folgten Zukunftscafé, Spaziergänge mit den Grundschulkindern und eine Bürgerinformationsveranstaltung. Durch günstige Umstände konnte zeitgleich zur Rahmenplanung ein Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung mit dem Verein „Jugend-Architektur-Stadt“ (JAS e.V.) zum Thema Jugendliche im Stadtquartier integriert werden. Der Aachener Part stand unter dem Thema „Gib der Stadt Dein Gesicht“. (Informationen zur Umfrage, Informationen zu "Gib der Stadt dein Gesicht")

So wurden Gruppen erreicht, die kaum eine der gängigen Veranstaltungen im Rahmen der Bürgerbeteiligung aufsuchen würden. Besonders den Jugendlichen verdankten die Planenden aus der Verwaltung und den beauftragten Büros einen geschärften Blick darauf, was einen guten Ort ausmacht. Sie zeigten aber auch die Orte, die in der Jugendsprache „panne“ sind.

Die Bürgerbeteiligung machte eindrücklich zwei Problemfelder deutlich, die vor allem der Wohnbevölkerung unter den Nägeln brennen:

1. Ängste und Sorgen über die durch das „Aquis Plaza“ (früher „Kaiserplatzgalerie“)  anstehenden Veränderungen. Unsicherheit, was bei einem möglichen Scheitern des sehr großmaßstäblichen Projekts an seine Stelle tritt.

2. Die Belastung der um den Kaiserplatz liegenden Viertel durch die Konzentration von Drogenabhängigen und Rotlichtmilieu.

Ein drittes Thema hat sich zwischenzeitlich „erledigt“. Denn die ursprünglich in der Richardstraße geplante Dreifachturnhalle wird nicht realisiert. Statt dessen soll die Spiel- und Grünfläche an der Richardstraße zum „Suermondtpark“ umgestaltet werden steht und damit langfristig als Grün- und Freifläche für Bewohner und Besucher zur Verfügung.

Im Zentrum dieser städtebaulichen Rahmenplanung stehen die Gestaltung und die Nutzungsmöglichkeiten des Öffentlichen Raums. Hier zeichnete sich durch die Bürgerbeteiligung bald ab, dass ein Nahmobilitätskonzept, das die Belange aller Verkehrsarten unter besonderer Berücksichtigung der Bewegungs- und Aufenthaltsansprüche der Fußgänger integriert, Handlungsräume aufzeigen kann.

Handlungskonzept in mehreren Zeitstufen

rahmenplanBeabsichtigt ist das integrierte Handlungskonzept „Rahmenplanung Gasborn und Suermondtviertel“ zu einem späteren Zeitpunkt auf die Prioritäten- und Finanzliste der Stadt Aachen zur Städtebauförderung zu setzen. Die größten städtebauliche Defizite sollen aber in einem ersten Schritt mit einem „kurzfristigen Maßnahmenprogramm“ beseitigt werden.

 

rahmenplan_sofortDer Handlungsraum erster Priorität, in dem bereits im „Sofortmaßnahmenprogramm“ Interventionen stattfinden sollen ist die „Suermondt-Gasborn Promenade“ und ihr näheres Umfeld.

 

Was ist bisher geschehen?

suermondt_lichtanMehrere Maßnahmen wurden im September 2010 im Planungsausschuss beschlossen und von 2011 bis 2014 umgesetzt.

Mit der Aktion „Licht an“ am 28. November 2012 auf der so genannten „Suermondt-Gasborn-Promenade“ gingen rechtzeitig zu Beginn der dunklen Jahreszeit, auf dem „Harscampplätzchen“ die neuen Lichter an. Die dunklen Ecken auf dem Platz sind verschwunden und durch die Anstrahlung der großen Bäume wird das „Plätzchen“ als Raum auch im Dunkeln sichtbar. Die meisten Maßnahmen des Programms sind damit umgesetzt.

suermondt_marienschuleSo wurden entlang der Harscampstraße neue Bänke aufgestellt, die zum Ausruhen und Verweilen einladen. Der Suermondtplatz kann jetzt auch aus Richtung Wespienstraße gequert werden, was sich inzwischen großer Beliebtheit erfreut. Rückschnitte der Grünanlagen geben die Sicht auf die Umgebung frei. Die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes hat sich damit deutlich verbessert.

Auch die unten genannten Maßnahmen haben dazu beigetragen die  Lebens- und Aufenthaltsqualität im Viertel zu steigern:

  • der neue Aufenthaltsbereich vor der Marienschule mit Bank, Papierkorb und Fahrradbügeln,
  • die Vergrößerung des Fußgängerbereiches an der Einmündung Harscampstraße / Gottfriedstraße mit Verbesserung der Querrungsmöglichkeiten für Fußgänger und  der Sanierung des Baumbeetes,
  • die Renovierung des Plätzchens an der Einmündung Harscampstraße / Schildstraße mit der Entfernung des ungepflegten Rasenbeetes und der neuen Bankauflage,
  • die Aufwertung des „Harscampplätzchens“durch neue Bänke und Erneuerung des Spielgerätes, Verbreiterung der Durchwegung und Pflegemaßnahmen der Grünbereiche sowie der o. g. neuen Beleuchtung,
  • der Schnitt der Bäume und die neuen Bänke am Synagogenplatz,
  • und die Pflegemaßnahmen des Baumbeets und die neuen Fahrradbügel vor der Stadtbibliothek.

So konnten im Gasborn und Suermondtviertel mit jeweils 50.000 Euro über einem Zeitraum von drei Jahren mehr Lebensqualität und Sicherheit durch die „kleinen Maßnahmen“ erzielt werden.

suermondt_spaziergang

Im Rahmen des Kulturprogramms „across the borders“ in 2011 konnte man das  Viertel besser kennen lernen. In drei stadtmorphologischen Spaziergängen [abends und tagsüber] mit den Architekten Markus Ulrich und Joachim Schmidt - Büro archigraphus – wurde im Rahmen einer kleinen fokussierenden Kunstaktion, der Stadtraum spielerisch verfremdet: Bunte Leitern wechselten ihren Ort, Lichtakzente spürten vergangenen Räumen in der Dämmerung nach, Ungewohntes wurde ergründet und Verborgenes entdeckt. Zusammen mit den Bildern der Kunstaktion wird die Entwicklungsgeschichte des Suermondtviertels in einem kleinen Lesebuch erscheinen, dass dann auch im Internet herunter geladen werden kann.

Ausblick

Die nächsten Ziele im  Gasborn und Suermondviertel sind die Erweiterung und Umgestaltung des Parks an der Richardstraße („Suermondtpark“) und seines Umfeldes. Der Baubeginn für die Aufwertung und Anbindung des Grün- und Spielareals ist für Herbst 2015 geplant. Die Umgestaltung der Richardstraße und des Kreuzungsbereiches Richard- / Gottfried- /  und Martin-Luther-Straße wird im Anschluss erfolgen. Da die Rahmenplanung Gasborn und Suermondtviertel in das Integrierte Handlungskonzept „Innenstadt Aachen 2022“ eingeflossen ist, können hierfür Gelder aus der Städtbauförderung des Landes NRW beantragt werden.