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Vorstellung des KiM-Zwischenberichts im Kinder- und Jugendausschuss / 14.01.2014

Einstimmig und zustimmend nahm der Kinder- und Jugendausschuss der Stadt Aachen den Zwischenbericht zum Präventionsprojekt gegen Kinderarmut „KiM – Kinder im Mittelpunkt“ in seiner Sitzung am Dienstag, 14. Januar zur Kenntnis. In der anschließenden Beratung betonte Martin Künzer (SPD), dass das Programm den sozialräumlichen Ansatz der Jugendhilfeplanung positiv weiterentwickele. Es sei der richtige Weg Prävention zu stärken. Hilde Scheidt (Die Grünen) lobte die Einbindung der Eltern und die bessere Zugänglichkeit von Bildungsangeboten für Eltern, die sonst nur schwer erreicht werden.

Die Angebote zur Mehrsprachigkeit seien im Rahmen von KiM in Aachen-Nord sukzessiv erhöht worden, so Stefanie Uerlings; Mitarbeiterin von KiM. Auf Nachfrage von Peter Tillmanns (CDU) erläuterte Annette Tiltmann, ebenfalls KiM, dass es nach dem 31.01.2015 keine weitere Förderung durch den LVR geben werde und dass die hier dargestellte Qualität und Quantität nur durch eine entsprechende personelle Ausstattung gehalten werden könne. Für eine Großstadt wie Aachen bedürfe die Netzwerkkoordinationsarbeit eines Stellenumfangs von mindestens einer Stelle. Hilde Scheidt wünschte eine erneute Beratung von "KiM" noch in diesem Jahr.

Ziele von KiM

Das Präventionsprojekt gegen Kinderarbeit wird bereits seit 2011entwickelt. Es konzentriert sich zunächst auf Aachen-Nord und den Elementarbereich (Kinder im Kindergartenalter). Ziel ist es,

  • die unterschiedlichen, bereits vorhandenen Aktivitäten im Stadtgebiet Aachen-Nord zu bündeln,
  • eine so genannte Präventionskette aus passgenauen, alters- und bedarfsgerechten Angeboten zu knüpfen und bei den Menschen dort bekannter zu machen,
  • ihnen den Zugang zu Hilfsangeboten zu erleichtern.

Denn vielfach, so die Netzwerkkoordinatorinnen Annette Tiltmann und Stefanie Uerlings vom Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt, wären die vorhandenen Angebote den Familien aber auch den Akteuren vor Ort – z.B. Schulen, Kitas, Vereinen – wenig bekannt. Die Übergänge, etwa von der Kita in die Grundschule, würden nicht gut aufeinander abgestimmt sein oder Lücken aufweisen.

Alarmierende Zahlen

Die Untersuchungen, die der konkreten Arbeit mit den unterschiedlichen Einrichtungen in Aachen-Nord vorangegangen sind, haben einige alarmierende Zahlen zu Tage gefördert:

  • Rund jedes zweite Kind in Aachen-Nord lebt von sozialen Transferleistungen, also Hartz 4.
  • Rund 10.000 Kinder in Aachen insgesamt leben in prekären finanziellen Verhältnissen, das ist rund ein Viertel.
  • Auch ist in Aachen-Nord der Anteil der Kinder, die nicht die Muttersprache Deutsch haben, sehr hoch (71,6 Prozent).
  • Entsprechend schlecht sind oft auch die Deutschkenntnisse der Kinder bei der Einschulung.

Trotz Benachteiligung gut aufwachsen

Langzeitstudien des Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Frankfurt (ISS) zeigen, dass Kinder aus einkommensarmen Familien zu 75 Prozent benachteiligt aufwachsen. Das heißt, auch gesundheitlich, sozial und kulturell beeinträchtigt sind. Denn Armut beziehe sich nicht nur auf fehlende finanzielle Mittel, sondern auch auf mangelnde Teilhabe im sozialen, kulturellen oder gesundheitlichen Bereich. Aber: „Rund 25 Prozent der Kinder aus ‚armen‘ Familien leben trotzdem ohne Benachteiligung, wachsen in Wohlergehen auf“, so Tiltmann. Hier müsse man ansetzen, denn dies zeige, dass es mit entsprechenden Hilfsangeboten durchaus möglich sei, auch diesen Kindern ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen.

Konkrete Angebote

Konkrete Angebote sind bereits angelaufen bzw. werden gefördert und bekannt gemacht. So sind zusätzliche Kinder- und Elternsprachgruppen – finanziell unterstützt durch die LuScheins-Stiftung – angelaufen. Auch Bewegungsangebote für Mütter wurden – gemeinsam mit Kitas, dem Stadtsportbund, dem Fachbereich Sport und dem Sportverein Euregio Sports e.V. – ins Leben gerufen und sind schon erfolgreich gestartet.

Zukünftig will man das Konzept der KiM-Präventionskette in Aachen-Nord auf den Grundschulbereich erweitern, aber auch räumlich: Haaren und Verlautenheide sollen zunächst mit einbezogen werden. Die Öffentlichkeitsarbeit wird verstärkt und der Dialog mit bereits vorhandenen oder zukünftigen Sponsoren soll intensiviert werden.

KiM - Zwischenbericht

Zwischenbericht (PDF)