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„Gesunde Familiengrundschule Aachen“ geht an den Start / 10.04.2019

  • Die Gemeinschaftsgrundschulen Driescher Hof und Am Haarbach sind nun „Gesunde Familiengrundschulen“.
  • Kinder, Familien, Lehrerinnen und Lehrer: Alle sollen mit dem Projekt angesprochen werden.
  • Gesundheitsprävention wird nachhaltig in den Alltag der Schulen integriert.

„Eure Gesundheit, die Eurer Eltern und auch von uns Lehrerinnen und Lehrern ist uns sehr wichtig“, fasst Monika Wagner, Schulleiterin der städtischen Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Driescher Hof das Ziel des neuen Projekts für die ungeduldigen Kinder zusammen. Und dann geht es endlich los: Rund 20 Kinder trommeln auf westafrikanischen Instrumenten für die „Gesunde Familiengrundschule Aachen“ an der GGS Driescher Hof. Gemeinsam kommen sie beim Trommeln in Rhythmus und Bewegung. Damit ist das dreijährige Projekt binnen zwei Wochen an der zweiten Aachener Grundschule offiziell gestartet. Vor gut zwei Wochen wurde in der GGS Am Haarbach in Haaren schon einmal für das Projekt getrommelt. Kurz danach geht es in der Turnhalle der GGS Driescher Hof über Bänke, Matten, wird an Seilen geschwungen, müssen Reifen als „Mausefallen“ aufgebaut und durchkrabbelt werden. Begeistert absolvieren die Kinder hier einen Spiele- und Bewegungsparcours, während auf dem Schulhof andere Schülerinnen und Schüler Roller fahren, laufen oder sich in der Schulmensa einen leckeren gesunden Wrap holen.

Gesunde Familiengrundschule © Stadt Aachen
Trommeln für ein tolles Projekt: Die Kinder der GGS Am Haarbach kommen gemeinsam in Rhythmus und Bewegung. Foto: Stadt Aachen

Niedrigschwelliger Zugang zur Förderung der Gesundheitskompetenz
Bereits im Jahr 2015 wurden sowohl die Grundschulen Am Haarbach als auch Driescher Hof zu Familiengrundschulen umgestaltet. Die Eltern der Schülerinnen und Schüler können sich seither dank eines Elterncafés und daraus entstehender Angebote in einer entspannten Atmosphäre kennenlernen, austauchen und von geschulten Fachkräften unterstützen lassen. Wenn sie Fragen zu Themen rund um die Familie haben, können zudem Akteure aus dem Unterstützungs- und Gesundheitssystem ins Elterncafé eingeladen werden. Der 1. September 2018 bildete – ergänzend dazu – den Startpunkt für das Projekt „Gesunde Familiengrundschule Aachen“ in den beiden Grundschulen. Drei Jahre unterstützen die Krankenkassen und -verbände in NRW dieses Vorhaben fachlich und finanziell mit 272.000 Euro. Federführend für das Projekt bei der Stadt Aachen ist Diana Wittmann, Fachbereich Kinder, Jugend und Schule. In den ersten Wochen und Monaten gab es – neben viel Vorarbeit – auch Befragungen beim Tag der offenen Tür an den Schulen. „Gesundheit ist wichtig, auch nach der Schule. Wir haben auch nach Schwächen und Gewohnheiten gefragt, aufgeklärt, was gut und nicht so gut ist“, so Diana Wittmann, Projektleiterin im Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen, zu allen Anwesenden Kinder, Eltern, Lehrerinnen und Lehrern. Ihr zur Seite steht Gesundheitskoordinatorin Inga Eckartz, die auffordert: „Wenn Euch etwas einfällt, zum Beispiel, welche Sportart Ihr hier an der Schule noch machen würdet, sagt Bescheid.“ Sie kann auch schon erste Ergebnisse aus den Befragungen nennen: „Entspannung und Bewegung, das war ein vielfacher Wunsch, also so etwas wie Yoga oder gemeinsames, gesundes Kochen.“

Gesunde Familiengrundschule © Stadt Aachen
Über Bänke, Matten oder an Seilen: Der Bewegungsparcours begeistert die Kinder der GGS Driescher Hof. Foto: Stadt Aachen

Gesunde Familiengrundschule © Stadt Aachen

Eine gesunde Ernährung, Bewegung und ein gesundes soziales Miteinander ist für Jeden wichtig, aber oft zeitlich nicht so einfach umzusetzen, wie man es sich wünscht. Genau das ist die Intention des Konzepts: „Fördern der Gesundheitskompetenz von Eltern, Kindern und Lehrern und deren Integration in den Alltag“, nennt es Anette Tiltmann aus dem Fachbereich Kinder, Jugend und Schule, dort zuständig für die so genannten „Präventionsketten“, unter die auch die Familiengrundschulen fallen. Wichtig sei vor allem auch das Niedrigschwellige: „Diese Eltern bekommen wir nicht über freiwillige Kurse in Familienzentren, sondern nur über diesen Ansatz.“ Michaela Schmidtke vom Team Prävention & Gesundheitsförderung des Gesundheitsamts der StädteRegion Aachen, ebenfalls am Projekt beteiligt, ergänzt: „Gesundheitskompetenz vor allem für Gruppen, für die das Thema oft fremd ist.“

Krankenkassen und -verbände in NRW unterstützen
Prävention ist hier das entscheidende Stichwort: „Wir wollen so etwas wie gesundheitliche Chancengleichheit herstellen. Wie ernähre ich mich gesund? Warum ist Sport so wichtig? Wie bleibe ich gesund im Alltag?“, für Monika Heimes, Referentin für Gesundheitsmanagement der Techniker Krankenkasse und als Vertreterin der Krankenkassen und -verbände in NRW beim Startschuss dabei, wichtig.

Gesunde Familiengrundschule © Stadt Aachen
Schon ganz ungeduldig: Die die Kinder der GGS Driescher Hof warten auf den Startschuss zur „Gesunden Familiengrundschule“. Foto: Stadt Aachen

Hierbei werden die Eltern miteingebunden, da sie zu einer dauerhaften und erfolgreichen Umsetzung dieser Faktoren in der ganzen Familie beitragen. Beratend befinden sich Ansprechpartnerinnen und -partner in den Schulen, die Fachleute auf dem Gebiet Gesundheit sind. Durch ein vielfältiges Angebot aus dem unterschiedlichen Bereichen der Gesundheitsförderung in der Schule und um diese herum, sollen Menschen in allen Altersgruppen erreicht und motiviert werden das gewonnene Wissen im Alltag umzusetzen. All diese Bestrebungen sollen – auch über den genannten Zeitraum hinaus – fester Bestandteil des Schulalltags sein und bleiben. Summa summarum: Gesunde Ernährung, viel Bewegung und weniger Stress. Ganz folgerichtig wird das Projekt „Gesunde Familiengrundschule“ auch aus Präventionsmitteln der gesetzlichen Kassen finanziert.

Gemüse anbauen und ins Wasser trauen
Erste Ideen und konkrete Projekte stehen auch schon an: So wird demnächst am Driescher Hof ein Gemeinschaftsgarten mit Obst und Gemüse angelegt – mit den Eltern gemeinsam. „Diese Idee ist im Elterncafé der GGS Driescher Hof entstanden“, erläutert Gitte Reiner, als Sozialarbeiterin zuständig für das Elterncafé. Und einen Kurs zur „Wassergewöhnung“ ist geplant. Schulleiterin Wagner weiß: „Wenn wir mit dem Schwimmunterricht im zweiten Schuljahr beginnen, können maximal 15 Prozent der Kinder Schwimmen, viele waren noch nie im Wasser.“ Eine Chance, dass die Kinder Schwimmen als Sport für sich entdecken.

Entdeckt haben das Projekt auch schon andere Kommunen: „Wir haben schon Anfragen aus anderen Städten, die schon ganz gespannt auf unsere Ergebnisse sind“, so Projektleiterin Wittmann. Auch weitere „Gesunde Familiengrundschulen“ soll es in Aachen – finanziert aus anderen Fördermitteln – geben: In der Grundschule Mataréstraße und der Grundschule Schönforst laufen bereits die Vorbereitungen.

Artikel in Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten von Margot Gasper.