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Das Archivale des Monats März 2019…

  • …zeigt ein Foto der Johannes-Notkirche vom 25. Juni 1959. Dahinter ist der Turm der Christuskirche zu sehen, der im September 1959 gesprengt wurde.
  • Im März 1979 brannte das evangelische Gotteshaus bis auf die Außenmauern ab, das gesamte Kircheninventar samt Orgel fiel den Flammen zum Opfer. Der Schaden wurde auf etwa eine Million DM beziffert.
  • Eine neue Kirche wurde auf das in unmittelbarer Nähe liegende Grundstück an der Martin-Luther-Straße gebaut, auf dem die im Krieg zerstörte Christuskirche, deren Reste 1959 abgerissen worden waren, gestanden hatte.

Das Aachener Stadtarchiv zeigt aus seinen Magazinen regelmäßig interessante Stücke als Archivale des Monats. Die Archivale mit einem kurzen Begleittext wird entsprechend in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs am Reichsweg sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert. Die Archivale des Monats März 2019 zeigt so ein Foto der Johannes-Notkirche vom 25. Juni 1959. Dahinter ist der Turm der Christuskirche zu sehen, der im September 1959 gesprengt wurde.

Alarm bei der Aachener Feuerwehr
Feuer in der Johannes-Notkirche in der Martin-Luther-Straße/Ecke Wespienstraße. Am Samstag, 24. März 1979, ging dieser Alarm um 5.34 Uhr bei der Aachener Feuerwehr ein. Als die Feuerwehr kurz darauf mit zwei Löschzügen dort eintraf, stand bereits das gesamte Kirchengebäude in Flammen. Um 6 Uhr war das Feuer unter Kontrolle, die Kirche war allerdings vollkommen zerstört. Das evangelische Gotteshaus brannte bis auf die Außenmauern ab, das gesamte Kircheninventar samt Orgel fiel den Flammen zum Opfer. Der Schaden wurde auf etwa eine Million DM beziffert.

Der Propst von St. Adalbert bot dem Pfarrer der Johannes-Kirche, Karl-Georg Holzkamp, spontan die eigenen Kirchenräume für den sonntäglichen Gottesdienst an. Die Kriminalpolizei ermittelte und schloss Brandstiftung schon bald als Brandursache aus. Wahrscheinlich hatte ein Kurzschluss das Feuer ausgelöst. Die polizeilichen Ermittlungen wurden kurze Zeit später eingestellt.

Die Johannes-Notkirche war ein Backsteinbau, der nach Plänen des für seine Notkirchenbauten bekannten Architekten Otto Bartning gebaut worden – nicht weit entfernt von der im Zweiten Weltkrieg zerstörten evangelischen Christuskirche. Die örtliche Bauplanung und Leitung hatte der Aachener Architekt Balduin L. von Schwartzenberg übernommen. Die Grundsteinlegung erfolgte am Reformationstag des Jahres 1948.

Viele Gemeindemitglieder halfen beim Bau mit
Die Mittel für das Kirchendach und die hölzernen Hauptteile der Konstruktion, 10.000 Dollar, waren von der „Evangelical and Reform Church“ in den USA gesammelt worden und durch Vermittlung der Wiederaufbauabteilung des Weltkirchenrats in Genf sowie über das Hilfswerk der Evangelischen Christen in Deutschland nach Aachen gelangt. Die Gemeinde selbst musste 45.000 DM aufbringen, die unter anderem durch Spenden für einzelne Bausteine der Notkirche eingesammelt werden konnten. Viele Gemeindemitglieder halfen beim Bau der Kirche mit, die schließlich am Palmsonntag 1949 durch Superintendent Wilhelm Eichholz und Pfarrer Rolf Girardet eingeweiht werden konnte.

In der Nachkriegszeit war sie mit ihren 500 Plätzen für einige Jahre die einzige evangelische Kirche in der Stadt, die von den rund 10.000 in Aachen lebenden, evangelischen Christen genutzt werden konnte. Alle vier evangelischen Kirchen im Stadtgebiet waren im Krieg zerstört oder stark beschädigt worden.

Die Kirche entsteht an anderer Stelle neu
Schon bald nach dem Brand diskutierte das Presbyterium, ob die Kirche wiederaufgebaut werden oder an anderer Stelle neu entstehen sollte. Schließlich fiel die Entscheidung für den Abriss der noch stehenden Mauerreste. Stattdessen wurde eine neue Kirche auf das in unmittelbarer Nähe liegende Grundstück an der Martin-Luther-Straße gebaut, auf dem die im Krieg zerstörte Christuskirche, deren Reste 1959 abgerissen worden waren, gestanden hatte. Der damalige Neubau ist das heutige Martin-Luther-Haus, das heute nicht mehr als Kirche dient, sondern als Haus der Evangelischen Familienbildungsstätte genutzt wird.

Die Archivale des Monats zeigt ein Foto dieser Johannes-Notkirche vom 25. Juni 1959, das ein unbekannter städtischer Mitarbeiter des Hochbauamtes gemacht hat. Dahinter ist der Turm der Christuskirche zu sehen. Der Kirchturm wurde im September 1959 gesprengt.